Sport und Bewegung bei Osteoporose
Osteoporose schwächt die Knochen und erhöht das Risiko für Brüche und Bewegungseinschränkungen. Doch die gute Nachricht: Mit gezielter Bewegung, Gymnastik, Sport und modernen Trainingsmethoden wie der medizinischen Vibrationstherapie können Sie Ihre Knochen aktiv stärken und Ihr Wohlbefinden steigern ...

Sport und Bewegung bei Osteoporose

Wie helfe ich meinem Körper durch Sport und Bewegung?

Osteoporose schwächt die Knochen und erhöht das Risiko für Brüche und Bewegungseinschränkungen. Doch die gute Nachricht: Mit gezielter Bewegung, Gymnastik, Sport und modernen Trainingsmethoden wie der medizinischen Vibrationstherapie können Sie Ihre Knochen aktiv stärken und Ihr Wohlbefinden steigern.

Gymnastik bei Osteopenie und Osteoporose

Quelle: Pexel | Yan Krukau

Was bewirkt Bewegung bei Osteoporose?

Bewegung ist das beste natürliche Mittel, um den Knochenstoffwechsel anzuregen. Bei Osteoporose, also bei einer Abnahme der Knochendichte, werden die Knochen porös und können schon bei geringen Belastungen brechen. Doch regelmäßige Bewegung wirkt diesem Prozess entgegen.

Warum Bewegung so wichtig ist

Unser Körper erneuert sich ständig. Knochenzellen werden aufgebaut und abgebaut – ein Prozess, der sich durch Bewegung beeinflussen lässt. Bis etwa zum 30. Lebensjahr überwiegt der Aufbau, danach nimmt die Knochenmasse langsam ab. Wer sich regelmäßig bewegt, kann diesen Abbau deutlich verlangsamen.

  • Mechanische Reize (z. B. durch Gehen, Treppensteigen oder leichtes Krafttraining) fördern den Knochenaufbau.
  • Muskelarbeit stabilisiert Gelenke, verbessert die Haltung und schützt die Knochen vor Fehlbelastung.
  • Gleichgewichtstraining reduziert das Sturzrisiko – ein entscheidender Faktor, da Stürze häufig Ursache für Knochenbrüche sind.
  • Bewegung an der frischen Luft unterstützt zusätzlich die Bildung von Vitamin D, das für den Einbau von Calcium in die Knochen notwendig ist.

 

Der Körper folgt dem Prinzip: „Use it or lose it“

Der Berliner Anatom Julius Wolff beschrieb bereits im 19. Jahrhundert das sogenannte Wolff’sche Gesetz: Knochen passen sich den Belastungen an, denen sie ausgesetzt sind. Werden sie beansprucht, werden sie dichter und stärker. Werden sie nicht gebraucht, bauen sie sich ab. Dieses Prinzip gilt auch bei Osteoporose – vielleicht sogar in besonderem Maße.

Deshalb: Auch wenn Bewegung anfangs anstrengend erscheint, ist sie die effektivste Maßnahme, um den Knochenabbau zu bremsen und die Lebensqualität zu erhalten.

Gymnastik zur Sturzprophylaxe und Osteoporose

Quelle: Pexels |  Yan Krukau

Welche Gymnastik hilft bei Osteoporose?

Gymnastik ist eine der schonendsten und zugleich wirksamsten Bewegungsformen für Menschen mit Osteoporose. Sie verbessert Kraft, Beweglichkeit und Koordination, ohne die Knochen übermäßig zu belasten.

Welche Gymnastikformen sind empfehlenswert?

1. Trockengymnastik (am Boden oder im Stehen)

Diese Übungen trainieren Rumpf, Rücken und Beine mit dem eigenen Körpergewicht oder mit leichten Hilfsmitteln wie Therabändern, kleinen Gewichten oder Gymnastikbällen. Besonders wirksam sind:

  • Aufsteh- und Aufrichtübungen für eine stabile Haltung
  • Beckenboden- und Bauchmuskeltraining für mehr Stabilität
  • Gleichgewichtsübungen, um Stürzen vorzubeugen

 

2. Wassergymnastik (Aquagymnastik oder Aquafitness)

Das Wasser trägt das Körpergewicht und entlastet Gelenke und Wirbelsäule. Gleichzeitig sorgt der Wasserwiderstand für ein sanftes, aber effektives Muskeltraining. Ideal bei eingeschränkter Beweglichkeit oder wenn Schmerzen Bewegungen an Land erschweren.

3. Funktionstraining und Reha-Gymnastik

In vielen Rehazentren oder Sportgruppen wird spezielles Funktionstraining angeboten. Es orientiert sich an alltäglichen Bewegungen wie Bücken, Heben oder Drehen – genau jene Bewegungen, die im Alltag Sicherheit und Selbstständigkeit fördern.

Wie oft und wie lange sollte man Gymnastik machen?

  • 2–3 Einheiten pro Woche à 30–45 Minuten sind ideal.
  • Lieber regelmäßig und moderat als selten und zu intensiv.
  • Bewegungen langsam ausführen und Atmung ruhig halten.

 

Tipp: Achten Sie auf Ihre Körperhaltung! Ein gerader Rücken, leicht gebeugte Knie und kontrollierte Bewegungen verhindern Verletzungen und Fehlbelastungen.

Wann ist Vorsicht geboten?

Bei akuten Rückenschmerzen, frischen Frakturen oder starker Osteoporose sollten Sie jede Bewegung zunächst mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt abstimmen. Fachkundige Physiotherapeutinnen und Therapeuten können individuelle Übungsprogramme zusammenstellen.

 Damit Muskeln stark und leistungsfähig bleiben, brauchen sie regelmäßige Bewegung und Reize. Auch Knochen benötigen Belastung, um ihre Stabilität zu erhalten und keinen Abbau zu erleiden. Sowohl Muskeln als auch Knochen sind anpassungsfähige Organe, die selbst im höheren Alter noch trainiert werden können. Bewegung und sportliche Aktivität helfen außerdem, Schmerzen zu lindern und frische Energie zu schenken. Wer sich hingegen zu wenig bewegt, riskiert, dass Muskulatur und Knochen ihre Kraft verlieren.

Welche Sportarten sind geeignet?

Neben gezielter Gymnastik spielt auch regelmäßiger Sport eine wichtige Rolle. Bewegung mit dem eigenen Körpergewicht fördert die Knochenstabilität und unterstützt Herz, Kreislauf und Stoffwechsel.

Welche Sportarten stärken Knochen und Muskeln?

1. Gehen, Walking und Nordic Walking

Einfach, effektiv und überall möglich. Das Körpergewicht belastet bei jedem Schritt die Knochen und aktiviert so die Knochenzellen. Nordic Walking trainiert zusätzlich Arme und Rumpf.

2. Wandern und leichtes Joggen

Ideal für trainierte Personen ohne akute Beschwerden. Der Wechsel von Belastung und Entlastung wirkt sich positiv auf Knochen, Gelenke und Muskeln aus.

3. Radfahren und Schwimmen

Auch wenn hier die Knochen weniger Gewicht tragen, fördern diese Sportarten die Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System – eine wichtige Ergänzung zu belastungsintensiveren Aktivitäten.

4. Krafttraining

Gezieltes Krafttraining an Geräten oder mit freien Gewichten gilt heute als besonders wirksam bei Osteoporose. Wichtig ist, die Übungen korrekt auszuführen und das Gewicht langsam zu steigern.

  • Schwerpunkt auf großen Muskelgruppen: Beine, Hüfte, Rücken, Schultern.
  • Wiederholte, dynamische Kraftimpulse fördern den Knochenstoffwechsel.
  • Unbedingt unter Anleitung beginnen (z. B. Physiotherapeut/in oder Rehasport-Trainer/in).

 

5. Koordinations- und Balanceübungen

Tai Chi, Yoga oder einfache Gleichgewichtsübungen auf instabiler Unterlage helfen, die Sturzgefahr zu senken. Sie verbessern die Körperwahrnehmung und stärken das Vertrauen in die eigene Beweglichkeit.

Wie lässt sich das Training sicher gestalten?

  • Ärztliche Kontrolle: Vor Beginn des Trainings ein Check-up durchführen.
  • Individuelle Anpassung: Das Trainingsniveau an Alter, Fitness und Beschwerden anpassen.
  • Richtige Technik: Langsame, kontrollierte Bewegungen bevorzugen.
  • Aufwärmen & Abkühlen: Vor und nach dem Training 5–10 Minuten für Mobilisation und Dehnung einplanen.
  • Sicheres Umfeld: Gute Beleuchtung, rutschfeste Schuhe, keine Stolperfallen.
Krafttraining bei Osteoporose

Quelle: Pexel | Kampus Production

Was ist medizinische Vibrationstherapie und wie kann sie helfen?

Die medizinische Vibrationstherapie ist eine moderne Ergänzung zu Sport und Gymnastik. Sie basiert auf gezielten, mechanischen Schwingungen, die Muskeln und Knochen stimulieren. Ursprünglich wurde sie für Astronauten entwickelt, um den Knochenabbau im Weltall zu verhindern.

Wie funktioniert das?

Während der Anwendung steht oder sitzt man auf einer vibrierenden Plattform. Diese erzeugt Schwingungen mit genau festgelegter Frequenz und Intensität. Der Körper reagiert mit minimalen, aber schnellen Muskelkontraktionen, wodurch Muskeln und Knochen aktiviert werden.

Wirkung auf den Körper

  • Knochenanregung: Die Mikrobewegungen fördern die Aktivität der Knochenzellen (Osteoblasten), was den Knochenaufbau unterstützt.
  • Muskeltraining: Auch ohne große Bewegung wird die Muskulatur stimuliert – besonders hilfreich bei eingeschränkter Mobilität.
  • Gleichgewichtsschulung: Durch die feinen Schwingungen trainiert der Körper seine Balance und Haltung.


Vorteile der Vibrationstherapie

  • Verbesserung oder Erhalt der Knochendichte (besonders in Hüfte und Wirbelsäule)
  • Förderung der Muskelkraft und Durchblutung
  • Gelenkschonendes Training, da keine großen Bewegungen nötig sind
  • Positive Wirkung auf Koordination und Körperwahrnehmung

 

Was Sie unbedingt beachten sollten:

Nicht für alle ist diese Methode geeignet. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, akuten Entzündungen, kürzlich erlittenen Knochenbrüchen oder frischen Operationen sollte die Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Vibrationstherapie zur Verbesserung der Knochendichte

Vibrationstherapie zur Verbesserung der Knochendichte

7 Tipps für starke Knochen

  1. Regelmäßige Bewegung: Jeden Tag etwas tun – Spaziergänge, Treppensteigen, Dehnübungen. Bewegung ist Medizin für die Knochen.
  2. Krafttraining einbauen: Zwei- bis dreimal pro Woche gezieltes Muskeltraining stärkt Knochen und Gelenke.
  3. Sonnenlicht tanken: Vitamin D ist wichtig für die Calciumaufnahme. Schon 15 Minuten täglich im Freien können helfen.
  4. Calciumreiche Ernährung: Milchprodukte, grünes Gemüse, Nüsse und Mineralwasser mit Calcium unterstützen den Knochenaufbau.
  5. Sturzgefahr reduzieren: Stolperfallen beseitigen, gute Beleuchtung und feste Schuhe sorgen für Sicherheit.
  6. Auf Haltung achten: Rücken gerade halten, beim Heben Knie beugen statt den Rücken krümmen.
  7. Dranbleiben: Kontinuität ist wichtiger als Intensität. Auch kleine Schritte bringen große Fortschritte.

Fazit

Bewegung ist das wirksamste Mittel gegen Osteoporose – vorausgesetzt, sie ist regelmäßig, sicher und auf den eigenen Körper abgestimmt. Gymnastik, Ausdauer- und Krafttraining sowie moderne Methoden wie die medizinische Vibrationstherapie stärken die Knochen, verbessern die Muskulatur und senken das Sturzrisiko deutlich. Mit jeder Bewegung helfen Sie Ihrem Körper, stark, beweglich und selbstständig zu bleiben – ein Leben lang.

Das könnte Sie auch interessieren:
Vibrationsplatte_fuer_zuhause_t.jpg
Vibrationstraining für zu Hause
Sport, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind entscheidend, um die Knochendichte, Muskelfunktion und Beweglichkeit zu…