Vibrationstherapie bei Muskeldystrophie

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Muskeldystrophie - Symptome, Diagnose und Behandlung

Muskeldystrophien gehören zu den seltenen, aber schwerwiegenden genetisch bedingten Muskelerkrankungen. Sie führen dazu, dass die Muskelkraft nach und nach abnimmt und die Muskeln schwächer werden. Je nach Form kann dies bereits im Kindesalter beginnen oder erst im Erwachsenenalter auffallen. Viele Betroffene und Angehörige stehen nach der Diagnose vor zahlreichen Fragen: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann der Alltag gestaltet werden? Und was kann man selbst tun, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen?
Dieser Beitrag soll die wichtigsten Grundlagen einfach, verständlich und patientengerecht erklären. Er bietet Orientierung, zeigt moderne Therapieansätze und fasst zusammen, wie Ernährung, medikamentöse Optionen und nicht-medikamentöse Maßnahmen – einschließlich der Low Intensity Vibration (LiV) – sinnvoll ineinandergreifen können.

Was ist eine Muskeldystrophie?

Unter Muskeldystrophie versteht man eine Gruppe genetischer Erkrankungen, die zu einem fortschreitenden Abbau von Muskelgewebe führen. Ursache sind Fehler in bestimmten Genen, die für Proteine verantwortlich sind, die Muskelzellen schützen oder stabilisieren.
Diese genetischen Veränderungen führen dazu, dass Muskeln leichter geschädigt werden und sich schlechter regenerieren. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Fortschreitens unterscheiden sich je nach Erkrankungsform stark.

Bekannte Formen der Muskeldystrophie sind unter anderem:

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD): beginnt meist im Kleinkindalter, rasch fortschreitend
Becker-Muskeldystrophie (BMD): milderer Verlauf als DMD
Gliedergürtel-Muskeldystrophien (LGMD): betreffen besonders Schulter- und Beckengürtel
Fazioskapulohumerale Muskeldystrophie (FSHD): betrifft Gesichts-, Schulter- und Oberarmmuskeln
Myotone Dystrophien: mit Muskelsteife und weiteren Organbeteiligungen

Wichtig zu wissen: Muskeldystrophien sind nicht heilbar, aber moderne Therapien können den Verlauf positiv beeinflussen und die Lebensqualität verbessern.

Welche Symptome können auftreten?

Die Symptome hängen von der Form der Erkrankung ab, dennoch gibt es typische Muster, die vielen Patienten auffallen.

Häufige erste Anzeichen:

• zunehmende Schwäche in Armen oder Beinen
• Probleme beim Treppensteigen oder Aufstehen vom Boden
• verlangsamte motorische Entwicklung (bei Kindern)
• häufige Stürze oder Stolpern
• auffälliger, „watschelnder“ Gang

Im Verlauf können weitere Symptome auftreten.

Weitere Beschwerden im Krankheitsverlauf:

• Muskelkrämpfe oder Muskelsteife
• Verkrümmungen der Wirbelsäule (Skoliosen)
• Kontrakturen durch verkürzte Sehnen
• Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche (bei bestimmten Formen)
• Atemschwäche aufgrund schwächer werdender Atemmuskeln

Nicht jede Form zeigt alle Symptome. Umso wichtiger ist eine individuelle ärztliche Begleitung.

Wie wird eine Muskeldystrophie diagnostiziert?

Eine sichere Diagnose besteht aus verschiedenen Bausteinen.

1. Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt untersucht Muskelkraft, Beweglichkeit und Gangbild. Auch der Verlauf der Beschwerden gibt wichtige Hinweise.

2. Blutuntersuchung

Erhöhte Creatinkinase (CK) ist häufig ein Zeichen für Muskelabbau, kann aber allein keine Diagnose sichern.

3. Genetische Diagnostik

Sie ist heute der wichtigste Schritt. Genanalysen können die meisten Formen eindeutig bestimmen. Das ist entscheidend für den weiteren Therapieplan.

4. Bildgebende und funktionelle Verfahren

• MRT zur Darstellung der Muskulatur
• EKG und Herzultraschall zur Kontrolle des Herzmuskels
• Lungenfunktion zur Bewertung der Atemmuskulatur
• ggf. Muskelbiopsie zur feingeweblichen Analyse

Eine frühe Diagnose ermöglicht eine gezielte Therapie und langfristige Planung.

Welche Medikamente können helfen?

Es existiert bisher keine medikamentöse Heilung der Muskeldystrophien. Dennoch gibt es zunehmend Therapien, die den Verlauf beeinflussen oder Symptome lindern können.

Kortikosteroide

Bei Duchenne und Becker kommen oft Steroide zum Einsatz. Sie können Entzündungen reduzieren und die Bewegungsfähigkeit länger erhalten. Je nach Verträglichkeit wird individuell entschieden, welche Dosierung sinnvoll ist.

Moderne Therapieansätze

Medizin und Forschung arbeiten an weiteren Optionen, z. B.:

Exon-Skipping-Therapien, die den fehlerhaften Gencode teils korrigieren sollen
Gentherapie-Ansätze, die in Studien untersucht werden
Wirkstoffe zur Entzündungsmodulation, die Muskelschäden verlangsamen können

Neuer Fortschritt: Givinostat (Duvyzat) – EU-weit zugelassen / Juni 2025

Ein bedeutender Schritt in der Duchenne-Therapie ist die EU-weite vorläufige Zulassung von Givinostat (Duvyzat).

Die Europäische Kommission entschied, dass der therapeutische Nutzen für Patienten die Risiken überwiegt. Die Entscheidung basiert auf einer positiven Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).

Wie wirkt Givinostat?

Givinostat gehört zu den HDAC-Hemmern. Diese sollen eine überaktive Enzymaktivität in erkrankten Muskeln modulieren, wodurch entzündliche Prozesse und Muskelabbau verlangsamt werden können.

Auch wenn es kein Heilmittel ist, stellt Givinostat eine wichtige neue Option dar – besonders als Teil eines umfassenden Therapieplans.

Welche nicht-medikamentösen Therapien gibt es?

Da Muskeldystrophien viele Bereiche des Körpers betreffen, ist ein ganzheitliches Konzept besonders wichtig.
Physiotherapie – Warum ist sie so zentral?

Regelmäßige Physiotherapie unterstützt:

• Erhalt der Beweglichkeit
• Stabilisierung der Gelenke
• Schutz vor Kontrakturen
• Stärkung der Restmuskulatur

Sanfte, kontrollierte Bewegungen und entlastende Übungen stehen im Vordergrund – nicht Kraftsport oder Überanstrengung.

Ergotherapie

Hilft dabei, Alltagshandlungen wie Essen, Anziehen oder Schreiben möglichst selbstständig zu bewältigen. Auch Hilfsmittelberatung gehört dazu.

Atemtherapie

Wird wichtig, wenn die Atemmuskulatur beteiligt ist. Sie verbessert Atemtechnik und unterstützt das Lösen von Sekreten.

Hilfsmittelversorgung

Eine gute Versorgung mit Rollstühlen, Orthesen, Lagerungshilfen oder Kommunikationshilfen verbessert Mobilität und Lebensqualität erheblich.

 

Wie wichtig ist Ernährung bei Muskeldystrophie?

Eine bewusste Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung. Da Muskeln Eiweiß benötigen, ist eine proteinreiche Ernährung besonders sinnvoll.

Wichtig sind außerdem:

• Vitamin D und Kalzium für Muskulatur und Knochen
Omega-3-Fettsäuren zur Unterstützung entzündungshemmender Stoffwechselprozesse
• ausreichend Flüssigkeit
• ballaststoffreiche Ernährung zur Unterstützung der Verdauung

Ein persönlicher Ernährungsplan – am besten durch professionelle Beratung – hilft, Unter- oder Übergewicht zu vermeiden und die Muskulatur bestmöglich zu versorgen.

Was ist Low Intensity Vibration (LiV)?

LiV nutzt sehr sanfte, hochfrequente Vibrationen. Sie sind so niedrig dosiert, dass sie nicht belastend wirken – ein entscheidender Vorteil für Menschen mit Muskeldystrophie, bei denen Überlastung vermieden werden soll.

Mögliche Vorteile von LiV-Vibrationstherapie:

• sanfte Muskelstimulation
• Unterstützung von Balance und Haltung
• Förderung der Knochendichte
• Steigerung der neuromuskulären Aktivität
• Verbesserung der Körperwahrnehmung

Da LiV passiv wirkt, müssen Patienten keine körperliche Kraft aufbringen.

Beispiel: Marodyne LiV

Das Gerät ist medizinisch zertifiziert und arbeitet mit exakt definierten, niedrigen Intensitäten. Es wird häufig zur Unterstützung bei neuromuskulären und muskuloskelettalen Erkrankungen eingesetzt.
Auch wenn LiV keine Therapie ersetzt, kann sie eine sinnvolle Ergänzung darstellen – am besten abgestimmt mit Ärzten und Therapeuten.

Was ist Low Intensity Vibration (LiV)?

LiV nutzt sehr sanfte, hochfrequente Vibrationen. Sie sind so niedrig dosiert, dass sie nicht belastend wirken – ein entscheidender Vorteil für Menschen mit Muskeldystrophie, bei denen Überlastung vermieden werden soll.

Mögliche Vorteile von LiV-Vibrationstherapie:

• sanfte Muskelstimulation
• Unterstützung von Balance und Haltung
• Förderung der Knochendichte
• Steigerung der neuromuskulären Aktivität
• Verbesserung der Körperwahrnehmung

Da LiV passiv wirkt, müssen Patienten keine körperliche Kraft aufbringen.

Marodyne LiV Vibrationstherapie bei Muskeldystrophie

Beispiel: Marodyne LiV

Das Gerät ist medizinisch zertifiziert und arbeitet mit exakt definierten, niedrigen Intensitäten. Es wird häufig zur Unterstützung bei neuromuskulären und muskuloskelettalen Erkrankungen eingesetzt.
Auch wenn LiV keine Therapie ersetzt, kann sie eine sinnvolle Ergänzung darstellen – am besten abgestimmt mit Ärzten und Therapeuten.

Fazit

Muskeldystrophien betreffen viele körperliche Bereiche, aber moderne Diagnostik und vielseitige Behandlungsmöglichkeiten erlauben heute eine deutlich bessere Versorgung als früher. Medikamente wie Kortikosteroide oder das neue Givinostat, kombiniert mit Physiotherapie, Ergotherapie, gezielter Ernährung und unterstützenden Maßnahmen wie der Low Intensity Vibration, können Betroffenen helfen, möglichst lange aktiv zu bleiben und ihre Lebensqualität zu erhalten.

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